Linksrum - Woche 19/2017 |
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Grossratsgeflüster 
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Grossratsgeflüster vom 03.05.2017
Café froid
von Turi Schallenberg, Kantonsrat Bürglen
Dieses Grossratsgeflüster ist ein bisschen wie kalter Kaffee. Was am Mittwoch, dem 3. Mai im Thurgauer Kantonsparlament gesprochen wurde ist in allen Schweizer Medien breitgeschlagen worden. Klar, es ging ja auch um das Frühfranzösisch. Ob die Kinder ab der fünften Klasse oder ab der siebten Klasse Französisch lernen, ist offensichtlich sehr emotional geladen und das nationale Interesse hat mindestens fünf Fernsehkameras in den Thurgauer Kantonsrat getrieben. Das weckte Gelüste und die Rednerliste wollte nicht enden. Viele, ja, sehr viele, wollten einmal im Fernsehen kommen. Je länger die Debatte dauerte, desto häufiger wurden die Gründe der Vorredner wiederholt, doch dadurch wurden sie auch nicht besser. Da greift man schon einmal in die Trickkiste dachte sich H. H. aus R. und versuchte seine Argumente zu singen. Das gelang ihm nicht, sein Gesang ist nicht gesellschaftsfähig und der Ratspräsident ermahnte ihn, dass im Parlament parliert wird und nicht gesungen. Die echten Gründe pro und contra konnte man bestens in den Tageszeitungen lesen und das Resultat habt ihr bestimmt auch vernommen; der Thurgau schafft in erster Lesung das Frühfranzösisch ab. Wir sind gespannt welche Überraschungen uns die zweite Lesung bringen wird.
Vor dem Frühfranzösisch diskutierte der Rat in zweiter Lesung über das Gesetz über die Jagd und den Schutz wildlebender Säugetiere und Vögel und versenkte einen Antrag der Grünen der zum Ziel hatte die geschützten Vögeln noch besser zu schützen.
Nach dem Frühfranzösisch lehnte es der Rat leider und zu meinem grossen Bedauern ab auf die Änderungen des Gesetzes über die Familienzulagen einzutreten. Hier hat es der Rat verpasst den Thurgauer Familien pro Kind 50 Fr. mehr Kinderzulagen zu geben. Die bürgerliche Mehrheit wollte das nicht und erstickte die Vorlage bereits im Keim. Lest dazu mehr in der Medienmitteilung der SP Thurgau vom 4. Mai "Kinderzulagen nichts als Lippenbekenntnisse".
Wie gesagt, dieses Grossratsgeflüster ist ein bisschen wie kalter Kaffee; Man weiss schon was Sache ist und wenn man trotzdem noch einen Schluck nimmt, ist dieser meistens etwas bitterer.
